Beiträge aus dem 
Schuljahr 2006 / 2007

 

Schüleraustausch mit Frankreich

Bereits seit zwei Jahren unterhalten Schüler aus der 8a und 8b mit französischen Schülern aus Saint-Amarin, einer kleinen Stadt im Elsass, eine rege Brieffreundschaft. Dann war es dann endlich so weit: der erste Austausch wurde Wirklichkeit! 25 Franzosen und zwei Lehrerinnen sahen bei ihrer Ankunft einer ereignisreichen Woche entgegen. 

Zu Besuch in Beilngries

Am Montag, den 19. März 2007 hieß es gegen 15.30 Uhr endlich „Bonjour“, denn nach fast zwei Jahren Brieffreundschaft empfingen wir unsere KorrespondentInnen mit viel Hallo und den „bises“ (der französischen Art, Freunde mit zwei Wangenküssen zu begrüßen). Jede Familie hatte ein interessantes Abendprogramm vorbereitet, um ihrem Gast das Eingewöhnen leicht zu machen. Am nächsten Morgen sollten die Franzosen unseren Schulalltag kennen lernen. Der Unterricht gefiel ihnen sehr, allerdings vermissten sie – als sich gegen 12 Uhr der Magen meldete – ihre „cantine“. Am Nachmittag lud Frau Dr. Bartholme-Weinelt zur Besichtigung der Stadt Beilngries. Anschließend ging es zur offiziellen Begrüßung zum Bürgermeister. In Form eines lustigen Quiz erhielten die Franzosen hier Informationen über Beilngries. Um unseren Brieffreunden einen Eindruck der näheren Umgebung zu vermitteln, war als erster Ausflug eine ‚Altmühltal-Tour‘ geplant. Man besichtigte die Befreiungshalle, Burg Prunn und bestaunte die Falken auf der Rosenburg. Trotz widriger Wetterbedingungen (alle vier Jahreszeiten an einem Tag!) schienen die Franzosen jede Station genossen zu haben. Bei ihrer Rückkehr wartete eine Überraschung auf uns: Madame Simon, die Direktorin des Collège de Saint-Amarin, war ebenfalls nach Beilngries gekommen – eine herzliche Geste der Freundschaft und des Interesses an unserem Austausch. Madame Simon besuchte am nächsten Morgen einige Unterrichtsstunden und begeisterte viele Schüler durch ihre mitreißende Art sowie ihren wunderschönen elsässischen Dialekt. Der zweite Ausflug führte uns nach München. Dort klapperten wir sämtliche Touristenattraktionen ab, denn keiner unserer Brieffreunde hatte bisher einen Fuß auf bayerischen Boden gesetzt! Am Freitag besichtigten die Franzosen Nürnberg: Dort gelang es Herrn Lerzer, das Mittelalter wieder aufleben zu lassen. Für einige stand danach noch ein arbeitsintensives Nachmittagsprogramm auf den Plan: Zusammen mit Madame Miniacie und Herrn Lins mussten Artikel zum Thema ‚Les jeunes écrivent l’Europe‘ verfasst werden, die im Juni im Neumarkter Tagblatt erschienen sind. Dank dieser Beiträge konnte unsere Schule an einem Wettbewerb teilnehmen, der eine Finanzpritze für den Austausch sicherte. Nun war endlich Wochenende für alle, und wir konnten unsere Briefpartner nach eigenem Gusto unterhalten! Am Montagmorgen (26. März) besuchten die Franzosen zum letzten Mal unseren Unterricht; danach gab es ein Abschiedsessen im Restaurant. Gegen 14.00 Uhr mussten wir „Au revoir“ sagen – doch wir wussten, dass es nicht für lange sein würde!

Klasse 8a, Carolin Schmidt

Die Franzosen waren sehr gefragt …

Auch der Klasse 7a statteten die Austauschschüler einen Besuch ab. Per Losverfahren wurden 8 gemischtsprachige Gruppen mit 4-5 Personen gebildet. Nun galt es, in einer Dreiviertelstunde Sketche auf Französisch auszuarbeiten und einzuüben. Das fertige Produkt wurde im Anschluss der Klasse und der Jury präsentiert.
Pünktlich waren alle Akteure bereit, vor der Kamera aufzutreten. Die lautstarke Diskussion darüber, was am Samstagabend zu tun sei, der dramatische Fahrradunfall, die Auswahl eines geeigneten Geburtstagsgeschenks etc. verwandelten das Klassenzimmer im Nu in eine Bühne. War das herrlich, einmal offiziell auf Französisch fluchen zu dürfen! Und um schnell die der jeweiligen Situation angemessene Formulierung zu finden, erwies sich die Anwesenheit der Franzosen als sehr nützlich.
Sowohl die Schauspieler als auch die Jury hatten große Freude an den Aufführungen, und am Schluss fiel es reichlich schwer, die besten drei Gruppen auszuwählen, die eine kleine Belohnung erhalten sollten!
Gegen Ende der Doppelstunde durften diejenigen Schüler, die derzeit ebenfalls mit einem Schüler des Collège de Saint-Amarin eine Brieffreundschaft unterhalten, vor die Kamera treten, eine kleine Botschaft formulieren und Frau Volkmann so einen Videogruß mit nach Frankreich geben.

Die Klasse 5b nahm – obwohl hier noch niemand Französisch lernt – ebenfalls regen Anteil am Besuch der Franzosen und lud kurzerhand eine ‚Delegation‘ ein. Die aufgeweckten Fünftklässler wollten mal nachfragen, wie man in Frankreich so lebe, was dort Jugendliche in ihrer Freizeit täten, was typisch Französisch sei, wie das Schulsystem funktioniere etc. Die Dreiviertelstunde reichte kaum aus, um alle Fragen zu beantworten. Beeindruckt waren die deutschen Schüler besonders von der Freundlichkeit und Offenheit der Gäste. Viele 5b-ler freuen sich nun noch mehr auf die 6. Klasse, in der sie endlich auch Französisch lernen dürfen!

Carolin Schmidt

Frankreich, wir kommen!

Nach einem gelungenen Aufenthalt der Franzosen bei uns in Beilngries war es jetzt an uns, den Gegenbesuch zu unternehmen. Am Freitag, den 18. Mai sind wir daher frühmorgens nach Frankreich aufgebrochen. Nach sechsstündiger Fahrt fuhren wir endlich durch das große Schultor des Collège de Saint-Amarin: Dort wurden wir nicht nur von unseren Brieffreunden ungeduldig erwartet, sondern die gesamte Schule stand Spalier zu unserer Begrüßung! Nach einem herzlichen Empfang und einer kurzen Stärkung wurde uns das Gebäude gezeigt. Wir erkannten relativ bald, dass nicht jede Schule so schön ist wie unsere! Danach ging es direkt in die Familien. Die meisten haben die Nacht gut überstanden. Zudem gab es am nächsten Morgen – die Franzosen gehen samstagmorgens in die Schule! – einiges zu erzählen. So staunten viele nicht schlecht über das späte Abendessen sowie die Vielzahl der Gänge, die serviert wurden. Häufig hieß es: „Und als ich schon ganz satt war, musste ich auch noch Käse essen! … Aber lecker war’s!“ Daraus lässt sich schließen, dass Frankreich und insbesondere das Elsass sich in kulinarischer Hinsicht – den allgemeinen Erwartungen entsprechend – perfekt präsentiert hat! Ein weiterer interessanter Aspekt waren die französischen Bettdecken! Da gab es keine Daunendecken, sondern die Laken schienen wie am Bettende befestigt – eine gewöhnungsbedürftige Praxis! Kaffee bzw. Kakao gab es am nächsten Morgen in einer viel zu großen „Schüssel“ (der sogenannten „bol“), und die „croissants“ scheint man in Frankreich während des Frühstücks nie abzulegen, denn es wurden keine Teller gedeckt. Wohin aber nur mit den Krümeln?
Auf unseren Ausflügen lernten wir die wunderschöne elsässische Landschaft kennen. Der Genuss wurde zuweilen allerdings etwas beeinträchtigt, da der französische Bus leider nur über eine nicht-funktionierende Klimaanlage verfügte – und das bei 30 Grad im Schatten! Der erste Ausflug ging zur Hohen Königsburg, wo wir die mittelalterlichen Schätze bewunderten, die der deutsche Kaiser Wilhelm II. zusammengetragen hatte. Die nächste Exkursion führte uns nach Straßburg. Dort besuchten wir das ‚Musée des Beaux Arts‘ und beeindruckten die Museumspädagogin mit unseren tollen Sprachkenntnissen, da wir problemlos Bilder auf Französisch interpretieren konnten. Wir sahen das Straßburger Münster und fuhren anschließend zum Europäischen Parlament. Interessiert verfolgten wir die Diskussion mit Romano Prodi und waren von den Übersetzungskünsten der Dolmetscher tief beeindruckt (an jedem Sitz konnte man die aktuelle Debatte per Kopfhörer in ca. 15 Sprachen hören). Am Mittwochmorgen konnten wir ausschlafen, denn – man stelle sich vor, die Franzosen haben mittwochs schulfrei! Nachmittags stand ein echtes Abenteuer auf dem Programm: der Hochseilgarten ‚D’arbre en arbre‘. Diese Kletterpartie war nicht nur für die Schüler ein echtes Erlebnis, sondern auch für die Lehrer. Frau Schmidt wurde durch sämtliche Parcours gelotzt, und Herr Lins bewies mannhaften Mut, da er sich sogar auf die „piste noire“ wagte! Am Donnerstag besichtigten wir die ‚Citadelle de Besançon‘ und hatten eine wunderbare Fernsicht auf den Flusslauf des Doubs, der die gesamte Altstadt in einer Schleife umschließt. Nachmittags entspannten wir uns während einer Bootsfahrt. Freitagmorgen drückten wir wieder die Schulbank, und vor dem Mittagessen folgten wir der Einladung des Bürgermeisters von Saint-Amarin in den Festsaal des Rathauses. Dann rückte der Abschied näher (25. Mai). Ein letztes Mal stärkten wir uns in der „cantine“, und dann fuhr auch schon unser Bus vor. Es flossen viele, viele Tränen. In dieser Konstellation werden wir uns zwar nie mehr zusammenfinden, doch wir haben vor, diese neue Freundschaft aus eigenem Antrieb weiterzuführen. Beschließen wir daher unseren Bericht mit den Worten des Bürgermeisters von Saint-Amarin: „Vive Beilngries, vive Saint-Amarin!"

Klasse 8b, Carolin Schmidt