Beiträge aus dem 
Schuljahr 2004 / 2005

 

Deutsch-polnische Begegnung

Besuch in Breslau

Spotkanie - Begegnung

Unter diesem Motto stand die Fahrt nach Polen, an der zwölf Schüler aus den 8.-10.Klassen und Frau Trainer teilnahmen.
Als wir etwas erschöpft nach der langen Busfahrt am 14.Mai abends in Breslau im Angelus-Silesius Haus ankamen, wurden wir schon von 14 Jugendlichen aus Zabzre im Alter von 17 Jahren begrüßt. Diese Begegnung organisierten das Caritas-Pirkheimer Haus in Nürnberg und das Angelus-Silesius Haus in Breslau, wo deutsche und polnische Jugendliche einander kennen lernen und an einem Foto-Workshop teilnehmen sollten.

 TAG 2, 15.05.2005
Nachdem sich alle am ausreichenden Frühstücksbuffet gestärkt hatten, begaben wir uns in den Gemeinschaftsraum des Angelius Silesius Hauses.
Dort stellte sich erst mal jeder vor, und damit wir uns die vielen Namen besser merken konnten, hatten die Betreuer einige Spiele parat, wie z.B. kleine Ballspiele und, was das Wichtigste war, das „Agentenspiel“.
Demnach zog jeder einen Zettel mit einem Namen (die deutschen Schüler zogen polnische und umgekehrt) und über diese Person mussten wir soviel wie möglich herausfinden, aber ohne sie direkt auszufragen. Auf diese Weise kam man mit jeden gut ins Gespräch und zum Schluss wurden die Plakate über jede einzelne Person aufgehängt. Darauf konnte man z.B. mehr über Hobbies, Haustiere, Lieblingsfächer uns Interessen erfahren. 
Nachmittags war eine kleine Stadt-Rundschau geplant, dazu gingen wir auch ins Museum, wo das „Panorama Raclawicka“ ausgestellt wurde.
Diesen Namen trägt ein überdimensionales Rundgemälde, das den polnischen Unabhängigkeitskrieg von Russland vor mehr als hundert Jahren darstellt.
Danach besuchten wir noch den „Rynek“, Breslaus wunderschönen Marktplatz, wo wir eine Ausstellung über die Deportation von Lembergischen Bürgern nach Breslau im 2. Weltkrieg durch die deutsche
Besatzungsmacht besichtigten. Die Ausstellung fand in zwei echten Zugwaggons statt; es waren viele Bilder, Kurzfilme und Informationstexte ausgestellt, was uns alle mächtig beeindruckt hat.
Abends hatten wir dann noch die Möglichkeit, einen polnischen Gottesdienst zu besuchen, der mit eindrucksvoller Musik begleitet wurde. 

TAG 3, 16.05.2005
An diesem Tag standen zuerst wieder viele Kennenlernspiele auf dem Programm, danach wurden wir in gemischte Gruppen eingeteilt, denn es war Zeit für das „Stadt-Spiel“. Jede Gruppe erhielt einen Fragebogen rund um die Stadt Breslau, wir mussten z.B. bestimmte Kirchen und Denkmäler aufsuchen, Touristen und Einheimische befragen und uns im Geschichtenschreiben erproben.
Bei diesem Spiel waren unsere Zusammenarbeit und englische Sprachkenntnisse stark gefordert. 

TAG 4, 17.05.2005
Der Vormittag begann erneut mit kleinen Spielen, die uns etwas beleben sollten, denn vielen war der Schlafmangel nach einigen Tagen schon deutlich anzusehen. Dann setzten wir uns wieder in Gruppen zusammen um die Eindrücke und Ergebnisse des Stadtspiel in eine Plakat- Form zu bringen. Den meisten hat wohl das Touristen-Befragen gefallen, die oft lustige Antworten auf unsere Fragen parat hatten.
Als dann jede Gruppe ihr Plakat vorgestellt hatte, setzten wir uns in neue Gruppen zusammen, um für unsere geplante Foto- Ausstellung Ideen zu sammeln. Die ganze Fahrt stand ja mitunter unter dem Motto: “Polen entdecken- die Fotowerkstatt“.
Jede Gruppe überlegte sich ein Thema und verschiedene Möglichkeiten wie man die Stadt Breslau am besten darstellen könnte.
Am Nachmittag wurden uns sogar von einem Fotografen noch Tipps gegeben und einige Fotoarbeiten dieser Art vorgestellt.
Den Abend gestalteten die polnischen Schüler, angefangen mit typisch polnischem Essen bis hin zu Theaterdarbietungen von polnischen Märchen und einem Film über die Schule in Zabrze, bei dem viel gelacht wurde. 

Tag 5, 18.05.2005
An diesem Tag durften wir endlich losziehen und fotografieren. Den ganzen Vormittag lang suchte jede Gruppe nach den besten Motiven für ihr ausgesuchtes Thema, um dann am Nachmittag ein Konzept für die Darstellung zu entwickeln.
Am Abend legten wir deutschen Schüler uns dann mächtig ins Zeug, um die polnischen Schüler zu beeindrucken. Letztere verblüfften uns regelrecht bei unserem vorbereitetem Quiz rund um Bayern und Deutschland; wer hätte gedacht, dass sie das Nürnberger Christkindl und den Hamburger Fischmarkt kannten?
Den Abend ließen wir mit lustigen Spielen unsererseits ausklingen.

TAG 6, 19.05.2005
Vormittags arbeitete jede Gruppe an ihren Kollagen für die Ausstellung( die in unserer Aula bewundert werden können!); bei der Präsentation war der Fotograf wieder zugegen und gab seine Meinung zu folgenden Themen ab:
Kontrast alt- neu in Breslau, mysteriöse und romantische Orte in Breslau, Breslau als Stadt der Kirchen, Schuhe der Breslauer Bewohner und die Tierwelt in Breslau.
An diesem Tag setzten wir uns außerdem noch mal zusammen um die deutsch-polnische Begegnung auszuwerten und wir kamen alle zum Ergebnis, dass sie ein voller Erfolg gewesen war.
Den Abend beschlossen wir mit Karaoke - Singen, bei dem jeder seinen Spaß hatte.

TAG 7, 20.05.2005
Viel zu schnell kam der Tag der Abreise; am Morgen ging es ziemlich hektisch zu- Koffer wurden gepackt, Adressen ausgetauscht und Abschiedsgrüße verteilt. Wehmütig stiegen wir in den Bus und winkten unseren Freunden nach, denn wiedersehen werden wir uns erst im November, wenn sie Nürnberg einen Besuch abstatten. 
Carolin Pfaller

Gegenbesuch in Nürnberg

Endlich war es soweit: In der Woche vom 14.-18.November 2005 fand die zweite deutsch-polnische Jugendbegegnung im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg statt. In der Gruppe wurde viel diskutiert, ob es wieder so werden würde wie in Breslau (wir kannten das Programm vorher nicht) und wie es sein würde, alle wieder zu treffen.
Als wir jedoch mit einem großen Hallo und Czechz empfangen wurden, wurden alle Erwartungen noch übertroffen. Da wir uns ja jetzt alle schon kannten war es nicht so schwierig wie beim ersten Mal, ins Gespräch zu kommen, mit einigen hatten wir auch E-Mail Kontakt gehabt und freuten uns umso mehr, die polnischen Schüler wiederzusehen.
Als erster Programmpunkt stand dann auch ein kleines Memory –Spiel auf dem Plan, um sicherzustellen, dass wir auch noch alle Namen kannten. Dann teilten wir uns in feste Gesprächsgruppen auf, in diesen gemischten Gruppen sollten wir jeden Abend das Tagesgeschehen besprechen.
Das große Thema der Woche war die Frage, welches Europa wir denn nun wollten.
Dazu wurde in kleinen Gruppen oft diskutiert, ob wir vielleicht lieber ein Europa mit derselben Kultur haben wollen oder ob jedes Land nur seine Kultur pflegen sollte und die der anderen argwöhnisch betrachtet. Die meisten waren der Meinung, dass in Europa zwar ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Ländern herrschen sollte, aber die eigenen Bräuche auf jeden Fall gewahrt werden müssen. Unsere Ergebnisse stellten wir dann entweder mit einer Power-Point Präsentation vor oder mit Bildern (eines davon hängt in unserer Schule aus).
Natürlich sollten die polnischen Schüler auch Nürnberg kennen lernen ; in Kleingruppen zogen wir deshalb los und fotografierten unter verschiedenen Aspekten die wichtigsten und schönsten Gebäude und Plätze in Nürnberg. Zusammen besuchten wir auch das Reichsparteitagsgelände und gingen der Frage nach, ob wir die Erinnerung an diese schreckliche Zeit nun bräuchten oder nicht und welche Lehren wir daraus ziehen können.
An einem Tag sprachen wir auch in großer Runde über das Thema Diskrimination, das in allen Ländern präsent ist. Einen aktuellen Bezug darauf gaben uns die derzeitigen Unruhen in Frankreich.
Am selben Abend besuchten wir dann die Begegnungsstube Medina, dort sollten wir die muslimische Kultur besser kennen lernen. Zu diesem Zwecke wurden wir in einer Art „Museum“ herumgeführt, wo wir die traditionellen Gewänder zu verschiedenen Anlässen bewundern konnten. Am Schluss nahmen wir in einer kleinen Moschee Platz und hörten den Erklärungen über die muslimische Religion zu. Am überraschendsten war wohl, wie viel Fragen zu diesem Thema gestellt wurden, sodass wir noch Stunden in dieser Moschee verbringen hätten können. Vor allem die polnischen Schüler waren sehr interessiert, da sie in ihrem Land wenig mit dem Islam konfrontiert werden.
Leider verging diese Woche viel zu schnell, gerne hätten wir noch mehr Zeit mit den polnischen Schülern, von denen manche schon zu richtigen Freunden geworden waren, und unseren netten Betreuerinnen verbracht. Beim Rückblick auf die vergangene Woche am letzten Abend waren fast nur positive Bewertungen, vor allem auch über das interessante Programm, gemacht worden.
Besonders schwer fiel uns daher der Abschied am Bahnsteig, denn diesmal würden wir uns nicht mehr in einer weiteren Begegnung wiedersehen.

Carolin Pfaller